Die kühne, couragierte und kantige Franziska Linkerhand ist eine talentierte und idealistische junge Architektin, als sie sich Anfang der 1960er-Jahre entschließt, ihre vorgezeichneten Lebenspläne über den Haufen zu werfen. Geschieden und unabhängig zieht sie ins provinzielle Neustadt (ein Synonym für Hoyerswerda und die Arbeitersiedlung des Kombinats Schwarze Pumpe), wo sie den Menschen Häuser bauen will, die Würde und Freiheit ausstrahlen. Und sie macht den schwierigen und gebundenen Ben, der ihrem Bruder Wilhelm so ähnelt, zu ihrem Geliebten. Doch sie trifft mit ihren visionären Bauvorhaben auf ein starres System und bei ihrer Liebesutopie Ben auf keinen Widerhall: ihre Wunschvorstellungen scheitern an einer desillusionierenden Realität. Trotzdem bleibt Franziska anarchisch und selbstbehauptend – und ihre Träume leben fort.
Einladung zur Mitgliederversammlung der Brigitte-Reimann-Gesellschaft 2019 in Neubrandenburg
Liebe Mitglieder und Freunde der Brigitte-Reimann-Gesellschaft,
am 8. Oktober 2019 wird unsere Gesellschaft zwanzig Jahre alt. Am Wochenende darauf laden wir Sie recht herzlich zur diesjährigen Mitgliederversammlung im Brigitte-Reimann-Literaturhaus, Gartenstr. 6, 17033 Neubrandenburg ein:
12. Oktober 2019
11.00 Uhr Mitgliederversammlung
15.30 Uhr „20 Jahre Brigitte-Reimann-Gesellschaft“: Rückblick und Ausblick bei Kaffee und Kuchen
19.30 Uhr „Die Geschwister“ von Brigitte Reimann. Lesung von und mit Inga Bruderek, Ole Eisfeld, Friederike Pöschel und Lutz Wessel
Für eine Voranmeldung zur Mitgliederversammlung sind wir dankbar unter
vorstand@brigittereimann.de oder per Telefon 0395-5719180 (Literaturhaus Neubrandenburg). Insbesondere bitten wir um Mitteilung, ob eine Teilnahme am Nachmittagsteil ab 15.30 Uhr beabsichtigt ist.
Mit freundlichen Grüßen
Bernd Wolfgang Hawel
„Brigitte Reimann – In der Erinnerung sieht alles anders aus“ – Lesung in Neubrandenburg
Brigitte Reimann zählte zu den Stillen. Bis zu ihrem frühen Tod mit nur 39 Jahren setzte sich die lebenshungrige, leidenschaftliche Schriftstellerin mit der DDR auseinander und erkannte früh die Misere. Mit »Franziska Linkerhand« schuf sie einen bedeutenden Roman der neueren deutschen Literatur – gegen das Dulden von Widrigkeiten. Einprägsame Zitate und Lebensweisheiten aus Briefen, Tagebüchern und dem literarischen Werk vereint dieser bibliophil gestaltete Band. Zu den Texten schuf die mehrfach ausgezeichnete Künstlerin Anke Feuchtenberger 26 großformatige Bildwerke, in denen sie sich kenntnisreich und tiefgründig mit der Schriftstellerin beschäftigt. Ein faszinierendes Zusammenspiel von Literatur und Bildender Kunst, eine intensive Auseinandersetzung mit dem Lebensthema Erinnerung ist entstanden.
Christa Wolf und Brigitte Reimann lernten sich auf einer Reise des Schriftstellerverbandes nach Moskau 1963 kennen. Dies war der Beginn einer Freundschaft zweier eigenwilliger, engagierter, kreativer Frauen. In einer Zeit, in der man nicht offen sprechen und schreiben konnte, vertrauten sie sich in ihren Briefen einander an. Sie machten sich Mut, den eigenen Weg zu verfolgen und Konflikte durchzustehen. Für beide waren es schwierige Jahre, bedrängt durch politische Konflikte und schwere Krankheiten. Ihre Briefe entfalten ein authentisches Portrait des Alltags in der DDR der 60er und 70er Jahre – voller Schwierigkeiten, Hoffnungen und Illusionen. Eine „Ankunft im Alltag“ zweier großer Schriftstellerinnen.
Der zweite Tag des Themenwochenendes beginnt mit der Lesung »Sei gegrüßt und lebe«. Der Briefwechsel der Schriftstellerinnen Christa Wolf und Brigitte Reimann, gelesen von Ensemblemitgliedern des Staatstheater Augsburg, ist ein einzigartiges und hochsensibles Zeitzeuginnendokument aus dem Leben der beiden Künstlerinnen und gibt Einblicke in krisenhafte Jahre, durchzogen von persönlichen Konflikten, bedrohlichen Erkrankungen und politischen Angriffen.
Die kulturpolitische Initiative des sogenannten „Bitterfelder Weges“ war seit ihrer Ausrufung 1959 immer wieder den unterschiedlichsten Betrachtungen unterworfen -pathetischen, ironischen oder hämischen. Dennoch hat sie im Leben und Werk vieler DDR-Schriftstellerinnen und Schriftsteller wichtige Spuren hinterlassen. Brigitte Reimann und Siegfried Pitschmann gehörten zu denen, die sich auf dieses Wagnis eingelassen haben und es für ihre literarische Arbeit produktiv machen konnten – und dennoch damit auf politische Widerstände gestoßen sind.
„Die Geschwister“ – Lesung in Neubrandenburg
Was: Lesung von „Die Geschwister“ von und mit Inga Bruderek, Ole Eisfeld, Friederike Pöschel und Lutz Wessel Wann: Sa., 12.10.19, 19.30 Uhr Wo: Brigitte-Reimann-Literaturhaus, Gartenstraße 6, 17033 Neubrandenburg Wieviel: 6 €, erm. 4 € Anmeldung: Tel. 0395/5719180 oder info@literaturzentrum-nb.de
Ostern 1961. Elisabeth, eine junge Malerin, erfährt, dass ihr über alles geliebter Bruder Ulrich in den Westen fliehen möchte. Ulrich sieht keine Zukunft mehr für sich im Arbeiter-und Bauern Staat, an den er einst geglaubt hatte. Elisabeth ist verzweifelt und fragt sich: Was wird bleiben von ihrer Liebe und ihren gemeinsamen Idealen, wenn jeder in einem anderen Teil Deutschlands lebt? Sie will, sie muss Ulrich aufhalten und dafür ist ihr jedes Mittel recht. Sie hat noch anderthalb Tage Zeit.
In ihrer 1963 erschienenen Erzählung „Die Geschwister“ verabeitet Brigitte Reimann die menschlichen Konflikte der deutschen Teilung, deren Lösung mit dem Bau der Berliner Mauer in unendliche Ferne zu rücken schien.
Nach der Aufführung laden die Künstler zu einem Gespräch mit dem Publikum.
„… von verlorenen Illusionen“ – Lesung in Wernigerode
„von verlorenen Illusionen“ ist der Titel einer Lesereihe in Gedenken an die 1973 verstorbene DDR-Schriftstellerin Brigitte Reimann. Anlässlich des Jubiläums ihres Geburts- und Todesjahres bereist die Schauspielerin Elisa Ueberschär 2018/19 verschiedene Gemeinden in Ostdeutschland, die wesentliche Stationen im Leben der Autorin bildeten. Weiterlesen →
„Post vom schwarzen Schaf. Geschwisterbriefe“ – Lesung in Magdeburg
Brigitte Reimann wollte immer über ihre Geschwister schreiben. Deren Konflikte, Reibungen, Energie schienen ihr symptomatisch für die junge Generation, die sich in den 60er Jahren aufmachte, ihre Ideale umzusetzen. Weil kaum jemand damals Telefon hatte, gingen Briefe zwischen Rostock, Hoyerswerda und Hamburg hin und her: Ermutigungen, Beichten, „Weiberkram“. Besonders mit Lutz, der in den Westen geflohen war, stritt sie erbittert über Politik. Am Ende ihres Lebens, als sie sich ironisch als „schwarzes Schaf“ der Familie sah – kinderlos, krebskrank, der Roman unvollendet –, waren es die Geschwister, die ihr Mut machten. Die Briefe der Brüder und Schwestern fügen sich zu einem deutsch-deutschen Familienroman, in dessen Zentrum eine außergewöhnliche Schriftstellerin steht.
„von verlorenen Illusionen“ ist der Titel einer Lesereihe in Gedenken an die 1973 verstorbene DDR-Schriftstellerin Brigitte Reimann. Anlässlich des Jubiläums ihres Geburts- und Todesjahres bereist die Schauspielerin Elisa Ueberschär 2018/19 verschiedene Gemeinden in Ostdeutschland, die wesentliche Stationen im Leben der Autorin bildeten. Weiterlesen →