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                     | Hoyerswerda - Das Werk, die Stadt und der große Roman |  
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			| Brigitte Reimann Hoyerswerda/Neustadt
 Lilo-Herrmann-Str.20
 
 Hoy.  am 1.3.60
 
 Herrn
 Erwin StrittmatterStrittmatter, Erwin (1912-1994): Schriftsteller, 1959 Erster Sekretär des Deutschen Schriftstellerverbandes
 Deutscher Schriftsteller-Verband
 Berlin W8
 Friedrichstraße 169
 
 Lieber Erwin StrittmatterStrittmatter, Erwin (1912-1994): Schriftsteller, 1959 Erster Sekretär des Deutschen Schriftstellerverbandes,
 seit nahezu zwei Monaten wohnen wir in unserer neuen bunten  Stadt, und noch habe ich nicht Ordnung genug in die verwirrende Fülle von neuen  Eindrücken, Gesichtern und Geschichten gebracht, um Dir einen klaren und  sachlichen Bericht geben zu können. Wir haben Heimweh und viel Arbeit; vieles ist  anders, als wir es uns ausgemalt - manches leichter und freund1icher, als wir befürchtet  haben.
 Vorige Woche lernte ich meine Brigade - Rohrleger und  Schweißer - kennen, bei der ich arbeiten werde. Ich bin sehr herzlich  aufgenommen worden; der Meister ist ein guter, kluger Mensch, sein Einfluß auf  die Brigade unverkennbar. Siegfried wird in den nächsten Tagen seine Brikettfabrik-Brigade  bekommen. - Unser Zirkel schreibender Arbeiter hat sich vor einem Monat  zusammengeschlossen; wenigstens zwei der Kollegen sind begabt, und einer von  ihnen, außergewöhnlich begierig auch auf sehr strenge Kritik, macht  erstaunliche Fortschritte, 
                        seit wir mit ihm arbeiten.
 Eine Abschrift unseres mit dem Kombinat geschlossenen  Vertrages lege ich für Dich bei.
 
 Herzliche  Grüße,
 Brigitte Reimann
 |  | (Brigitte-Reimann-Archiv, Neubrandenburg) |  |  
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                    | Zeittafel (1960-68) |  
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                    | 1960 Umzug nach Hoyerswerda  Brigitte Reimanns erste Eindrücke von Hoyerswerda Im Kombinat Schwarze PumpeKombinat Schwarze Pumpe: Der Ministerrat der DDR beschloß im Rahmen des Energieprogramms den Aufbau des Kombinats Schwarze Pumpe und der 2. sozialistischen Wohnstadt Hoyerswerda. 1959 begannen die Brikettfabrik und das Kraftwerk mit der Produktion, 1964 wurde die Gasproduktion aufgenommen, 1969 die BHT-Koksproduktion, ab 1973 wurde auch importiertes Erdgas verarbeitet, seit 1976 gehörten die Braunkohletagebaue nicht mehr zum Kombinat, sondern waren eine eigene Betriebseinheit. Hoyerswerda hatte sich seit den 50er Jahren von einem kleinen deutsch-sorbisch besiedelten Ackerbauerstädtchen mit 7000 Einwohnern in den 80er Jahren zu einer Industriestadt mit fast 80 000 Einwohnern entwickelt. arbeitet sie in einer Brigade
  Brigitte Reimann mit Kollegen der Rohlegerbrigade mit und leitet u. a. gemeinsam mit Siegfried PitschmannPitschmann, Siegfried (1930-2002): Schriftsteller; zweiter Ehemann von Brigitte Reimann einen Zirkel schreibender Arbeiter  Brigitte Reimann und die von ihr in Hoyerswerda geleitete Brigade; Transkript eines Brigadebuchauszugs  28.04.61, Aue, Zirkelmitglieder mit dem Schriftsteller Herbert Jobst (v.r.: S. Pitschmann, B. Reimann, neben ihm sitzend H. Kerschek). Nachdem in den Jahren zuvor zwei Romanprojekte von  Verlagen abgelehnt wurden, erscheint die Erzählung Das Geständnis im  Aufbau-Verlag Berlin. Mit  Siegfried PitschmannPitschmann, Siegfried (1930-2002): Schriftsteller; zweiter Ehemann von Brigitte Reimann schreibt sie die Hörspiele Ein Mann steht vor der  Tür und Sieben Scheffel Salz
  Brigitte Reimann über die Reaktionen auf das Hörspiel Sieben Scheffel Salz  Brigitte Reimann und Siegfried Pitschmann im Arbeitsgespräch mit dem Dramaturgen Gerhard rentzsch zum Hörspiel Sieben Scheffel Salz. 
 
 
                 
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			| "Von unserem Küchenfenster aus können wir eine Straße entlangblicken und zusehen, wie das Haus am Ende der Straße buchstäblich von einem Tag zum anderen um ein Stockwerk wächst. (Natürlich wird nur mit Großplatten und Kränen gearbeitet.) Es ist schon eine tolle Stadt [...]."  Brigitte Reimanns erste Eindrücke von Hoyerswerda |  |  1961 Die Erzählung Ankunft im Alltag
  Tagebucheintrag: Brigitte Reimann über die negativen Seiten des Ruhms  Brigitte Reimann hier zusammen mit dem Meister Hanke, der das Vorbild für den Hamann in Ankunft im Alltag gab erscheint im Verlag Neues Leben Berlin. Zusammen mit  Siegfried PitschmannPitschmann, Siegfried (1930-2002): Schriftsteller; zweiter Ehemann von Brigitte Reimann erhält sie den Literaturpreis des Freien Deutschen Gewerkschaftsbundes für die Hörspiele Ein Mann steht vor der Tür und Sieben Scheffel Salz
  Herbert Warnke, Erster Bundesvorsitzender des FDGB, bei der Übergabe des Literaturpreises der Gesellschaft an das Schriftstellerpaar  Urkunde Literaturpreis. Im Redaktionskollektiv mit Siegfried PitschmannPitschmann, Siegfried (1930-2002): Schriftsteller; zweiter Ehemann von Brigitte Reimann und Hans KerschekKerschek, Hans 'Jon' (1932-1995): dritter Ehemann von Brigitte Reimann veröffentlicht Brigitte Reimann Im Schritt unserer Zeit
  Brief von Ulbricht, ein Buch des Zirkels schreibender Arbeiter im Kombinat Schwarze PumpeKombinat Schwarze Pumpe: Der Ministerrat der DDR beschloß im Rahmen des Energieprogramms den Aufbau des Kombinats Schwarze Pumpe und der 2. sozialistischen Wohnstadt Hoyerswerda. 1959 begannen die Brikettfabrik und das Kraftwerk mit der Produktion, 1964 wurde die Gasproduktion aufgenommen, 1969 die BHT-Koksproduktion, ab 1973 wurde auch importiertes Erdgas verarbeitet, seit 1976 gehörten die Braunkohletagebaue nicht mehr zum Kombinat, sondern waren eine eigene Betriebseinheit. Hoyerswerda hatte sich seit den 50er Jahren von einem kleinen deutsch-sorbisch besiedelten Ackerbauerstädtchen mit 7000 Einwohnern in den 80er Jahren zu einer Industriestadt mit fast 80 000 Einwohnern entwickelt.. 
 1962 Die Frau am Pranger (Fernsehspiel)
 Literaturpreis  des Freien Deutschen Gewerkschaftsbundes für Ankunft im Alltag
  Brief von Ulbricht  Einladung zur Überreichung  Herbert Warnke überreicht den Preis der Gewerkschaft für Ankunft im Alltag 
 1963 Die Erzählung Die Geschwister
  Brigitte Reimann über ihren Kampf um die Erzählung Die Geschwister erscheint im Aufbau-Verlag Berlin. Brigitte Reimann beginnt  mit der Arbeit an dem Roman Franziska Linkerhand
  Brigitte Reimann über ihren Roman Franziska Linkerhand  Vorarbeiten zu Franziska Linkerhand. Sie  wird in den Vorstand des Deutschen Schriftstellerverbandes gewählt. Seit  Oktober ist sie Mitglied der Jugendkommission beim Politbüro des ZK der SEDJugendkommission beim Politbüro: war im Juli 1963 auf Anregung Walter Ulbrichts gegründet worden, als Leiter wurde Kurt Turba benannt, der die Studentenzeitschrift FORUM modernisiert hatte. Es ging in der Jugendkommission um die Ausarbeitung und Verwirklichung des Jugendkommuniqués, u.a. sollte das Problembewußtsein der Jugend entwickelt werden, auch die Berufsausbildung und Hochschulbildung sollte verbessert werden. Brigitte Reimann gehörte der Kommission seit Oktober 1963 an. Vor allem in Vorbereitung auf das 11.Plenum des ZK des SED 1965 nahmen Auseinandersetzungen um Jugendkriminalität zu, die dazu benutzt wurden, die Arbeit der Jugendkommission zu torpedieren.,  die Kommission wird 1966 aufgelöst.
 Filmskizze zu Die Geschwister, wird  nicht realisiert.
 
 1964 Im April Teilnahme an der II.  Bitterfelder KonferenzBitterfelder Weg: war eine kulturpolit. Orientierung für die Kultur- und Kunstentwicklung der Deutschen Demokratischen Republik in den 60er Jahren, die auf einen engen Zusammenhang von Kunst und Leben, von Künstlern und Werktätigen zielte; so genannt nach 2 Kultur-Konferenzen, 1959 und 1964, die im Kulturpalast des Elektrochern. Kombinats Bitterfeld stattfanden. Für die Künstler bedeutete der B.W., ihre Arbeit in die industrielle oder landwirtschaftl. Praxis zu verlagern, um auf diese Weise die 'Wirklichkeit' besser darstellen zu können. Die Arbeiter und anderen 'sozialist. Werktätigen' sollten sich nach der Losung 'Sozialist. arbeiten, sozialist. lernen, sozialist. leben' sowohl die 'Höhen der Kultur' aneignen wie selbst künstler. tätig und kulturell aktiv sein (Arbeiterfestspiele seit 1959 jährl. als Leistungsschau der Laienkunst mit Tausenden Mitwirkenden und Millionen Zuschauern, Bewegung Schreibender Arbeiter mit ca. 2500 in Zirkeln organisierten Mitgliedern). Wenn auch seit 1971 als Begriff nicht mehr verwandt, blieb der B.W. als kulturelle Praxis bis zum Ende der DDR existent.
 Lit.: Jäger, M.: Kultur und Politik in der DDR 1945-1990, 1995 2..Aufl.. - Badstübner, E. (Hg.): Befremdlich anders. Leben in der DDR, 2000. - Zimmermann, P.: In¬dustrieliteratur in der DDR. Vom Helden der Arbeit zum Planer und Leiter, 1984.
 Als Mitglied einer Delegation des  Zentralrats der Freien Deutschen Jugend reist sie nach Sibirien.
 Nach  der Scheidung von  Siegfried PitschmannPitschmann, Siegfried (1930-2002): Schriftsteller; zweiter Ehemann von Brigitte Reimann am 14.10.1964 heiratet sie Jon K.Jon K. (1932-1995): dritter Ehemann von Brigitte Reimann
  Brigitte Reimann und Jon K[...]  Sommerurlaub 1965 an der Ostsee. 
 1965 Die Reportage Das grüne Licht der  Steppen. Tagebuch einer Sibirienreise
  Zwei Auszüge aus der Zeitungsveröffentlichung des Reisetagebuchs [PDF} erscheint im Verlag Neues Leben Berlin  Notizbuch der Sibirienreise. Sie erhält den Heinrich-Mann-PreisHeinrich-Mann-Preis: Der gegenwärtig mit 8.000 Euro dotierte Preis wird jährlich aus Anlass des Geburtstages von Heinrich Mann am 27. März von der Akademie der Künste vergeben. Heinrich Mann war 1950 zum ersten Präsidenten der Deutschen Akademie der Künste zu Berlin berufen worden, aber bevor er aus der Emigration zurückkehren konnte, verstarb er. der Deutschen Akademie  der Künste für Die  Geschwister
  Alfred Kurella überreicht den Heinrich-Mann-Preis, außerdem den Carl-Blechen-PreisCarl-Blechen-Preis des Rates des Bezirkes Cottbus für Kunst, Literatur und künstlerisches Volksschaffen: auf Bezirksebene ausgegebene Preise zur Förderung des Gegenwartsschaffens in der DDR; für den Bezirk Cottbus benannt nach: 
    Carl Blechen (1798-1840), gebürtiger Cottbuser, zählt zu den bedeutendsten Malern des 19. Jahrhunderts. In seiner nur knapp fünfzehn Jahre umfassenden künstlerischen Tätigkeit schuf er ein vielzähliges und vielfältiges Werk, das sich von Anfang an im Spannungsfeld zwischen Romantik und Realismus entwickelte. Nach seinem frühen und tragischen Tod geriet seine Kunst, die konträr dem damaligen Zeitgeschmack war und durch keinen bedeutenden Schüler weiterentwickelt wurde, in Vergessenheit. Erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts, in der Blütezeit des deutschen Impressionismus, entdeckte man Blechens Malerei wieder. Seine Geburtsstadt begann 1913 mit dem Aufbau einer Sammlung seiner Werke. Nach einer wechselvollen Geschichte, ist heute Schloß Branitz, der Alterssitz von Hermann Fürst von Pückler-Muskau, die Heimstätte für die Cottbuser Blechen-Sammlung. Somit entstand eine wohl einmalige Symbiose in der deutschen Museumslandschaft zwischen Landschaftsgestaltung und Landschaftsmalerei. (Zitiert nach: Carl-Blechen-Gesellschaft e.V.) des Rates des Bezirkes Cottbus für Kunst, Literatur und künstlerisches Volksschaffen. Im Mai Teilnahme am Internationalen  Schriftstellertreffen Berlin und Weimar.
 Im Dezember findet das 11. Plenum des  ZK der SED statt, auf dem kritische Künstler, besonders Filmemacher,  angegriffen werden.
 
 1967 November: Filmpläne mit Roland OehmeOehme, Roland (geb. 1935): Drehbuchautor, Regisseur und Lothar WarneckeWarnecke, Lothar (geb. 1936): Filmregisseur, Drehbuchautor zu Günter KähneKähne, Günter (1930-1967): Ingenieur, Schriftstellers  Martin Jalitschka  heiratet nicht scheitern.
 
 
 1968 Am 1. Juni unterschreibt sie mit 32  anderen Mitgliedern des Kulturbundes Hoyerswerda eine Beschwerde an den  Staatsrat. Es geht um den Ausbau des Zentrums von Hoyerswerda-Neustadt
  Brigitte Reimann über die Architektur Hoyerswerdas. Am 20.  August marschieren Truppen der Warschauer-Pakt-Staaten in die CSSR ein. Sie unterschreibt die  zustimmende Erklärung des Schriftstellerverbandes nicht.
 Erste Krebserkrankung und Operation
  Brigitte Reimann über die erste Krebserkrankung und die anstehende Operation Umzug  nach Neubrandenburg
  Brigitte Reimann über den bevorstehenden Umzug von Hoyerswerda nach Neubrandenburg  Abschiedsnote von Brigitte Reimann [PDF] |  
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